BUND DER TIROLER SCHÜTZENKOMPANIEN

Nach dem Krieg hatten es die „Trachten- und Paradeschützen“ schwer: das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit war verboten, die Gewehr beschlagnahmt oder zerstört, ein Ausrücken daher nur schwer möglich. Trotzdem entstanden recht bald wieder die ersten Schützenkompanien.
Nach einigen Vorausbesprechungen im Dezember 1949 und im Jänner 1950 wurde durch die Vorstehung des Bezirksschützenbundes Innsbruck Stadt und Land die konstituierende „Generalversammlung des Landesschützenbundes“ vorbereitet und diese auf den 2. April 1950 um 9:30h im Gasthaus Haymon in Wilten festgesetzt. Der Oberinntaler Schützenbund (gegründet 1946 in Telfs unter der Führung von ObstLt. Klocker) trat trotz anfänglicher Skepsis diesem neuen Bund als Teilbund Westtirol bei.
Einstimmig wurden gewählt:
Präsident Hofrat Dr. Josef Schuhmacher,
Feldkurat Mons. Prof. Dr. Franz Kolb, Geschäftsführer Franz Steinlechner (SK Pradl), Vizepräsident Gottlieb Klocker (SK Roppen), Schriftführer Hans Fiegl (SK Hötting) und Kassier Otto Egg (SK Mühlau).

Acht Tage nach dieser Gründungsversammlung des „Landesschützenbundes“ hat der damalige Sportschützenverband bei Hofrat Schumacher vorgesprochen – er stand mittlerweile beiden Verbänden als Repräsentant vor – und gegen die Führung des Namens „Landesschützenbund“
Einspruch erhoben. Nach Vorschlag des Präsidenten wurde festgelegt bis auf weiteres mit „Vorbehalt“ von diesem Namen Abstand zu nehmen und hierfür der Name auf „Landesverband der Schützenkompagnien Tirols“ abgeändert. Am 20. April 1950 erfolgte im Gasthof Sailer in Innsbruck die feierliche Angelobung des Landesverbandsausschusses mit anschließender Ausschusssitzung, bei welcher der Landeskurat Monsignore Kolb den Antrag stellte, den Namen des Landesverbandes in „Bund der Tiroler Schützenkompagnien“ abzuändern. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und dieser Namen ist bis zum heutigen Tage unverändert geblieben.
Danach ging es Schlag auf Schlag: immer mehr Kompanien wurden wieder- oder neugegründet, zahlreiche Bezirksverbände und Organisationseinheiten wurden geschaffen, wodurch die Strukturen gestärkt und sich das Schützenwesen in Tirol zu neuer Blüte entfalten konnte. Heute ist der „Bund“ mit über 17.000 Mitgliedern einer der größten und traditionsreichsten Verbände im Bundesland Tirol. Auch wenn die Verwurzelung im früheren System der Landesverteidigung heute nicht mehr bedeutet unsere Heimat mit der Waffe verteidigen zu müssen, so „verteidigen“ und bewahren die Schützen heute Grundwerte unserer Kultur, Geschichte und Traditionen, sowie der Tiroler Lebensweise.
Die Organisationsstruktur im Bund der Tiroler Schützenkompanien zieht sich hierarchisch vom Bund mit dem Landeskommandanten und der Bundesleitung (oberstes Leitungsgremium) über die 4 Viertel (Oberland, Tirol Mitte, Unterland, Osttirol), 2 Regimenter, 27 Bataillone, Bezirke und
Talschaften bis hin zu den 235 Kompanien und umfasst somit incl. der Trommlerzüge 272 Organisationseinheiten, die zum überwiegenden Teil eigens geführte Vereine mit eigenen Zuständigkeitsbereichen und Aufgaben sind. Die Viertelkommandanten werden jeweils von den Viertelversammlungen gewählt und haben dadurch Sitz und Stimme in der Bundesleitung.

Die gemeinsame Geschichte, der Einsatz und
das Einstehen für unser Land sowie das Bewahren
und die Begeisterung für die Traditionen
in unserer Heimat haben diese beiden
„brüderlichen“ Verbände dazu bewogen, das
Jahresmotto des Bundes der Tiroler Schützenkompanien
für 2025 auch zum gemeinsamen
Motto für das Landesschießen zu wählen:

Um aber auch unsere Bayrischen Freunde mit
einzubeziehen und der über ein halbes Jahrhundert bestehenden engen Verbindung mit dem Bund der Bayerischen Gebirgsschützen Rechnung zu tragen, wurde für das Landesschießen 2025 sowohl das Logo des Alpenregionstreffens 2026 in Innsbruck als auch das Logo der Alpenregion der Schützen integriert.
Wir wollen zu unserem Jubiläum mit unseren
Freunden und Gleichgesinnten gemeinsam
feiern.

TIROLER LANDESSCHÜTZENBUND

Nach dem Krieg nahm 1948 der Standschützenoffizier, Jurist und frühere Landesoberschützenmeister Dr. Anton Mörl für die Scheibenschützen die Sache in die Hand: zuerst wurde der Tiroler Sportschützenverband gegründet, der aber am 10. September 1950 neu konstituiert wurde und wieder den alten Namen Tiroler Landesschützenbund annahm.
Erster Landesoberschützenmeister war Hofrat Dr. Josef Schumacher, Alt-Landeshauptmann von Tirol (Sept. 1935 – März 1938) und nach dem Krieg Referent für das Traditionswesen im Amt der Tiroler Landesregierung.
An der Spitze steht seit Beginn der Landesoberstschützenmeister,
eine Ehrenstelle, die dem jeweiligen Landeshauptmann von Tirol vorbehalten ist. Die organisatorische Leitung liegt beim Landesoberschützenmeister, den
Landesschützenmeistern, den Landesschützenräten und den weiteren Mitgliedern des Landesvorstandes.

Der Tiroler Landesschützenbund ist der einzige Verband, der sowohl unter den Tiroler Traditionsverbänden (aufgrund der historischen Entwicklung), als auch als Sportverband geführt wird. Im traditionellen Bereich rücken die Tiroler Schützen im braunen Schützenrock, schwarzer Hose mit braunem Hut und Feder aus.

Im sportlichen Bereich tritt der TLSB seit 2009 durch ein neues Logo mit dem Adlerkopf mit Zielscheibe im neuen Design auf. Das Motto „Erfolg durch Konzentration“ soll nach außen signalisieren, dass das Schießen eine sehr anspruchsvolle Sportart ist, wo die Konzentration über Sieg und Niederlage entscheidet.
Der sportliche Bereich des Tiroler Landesschützenbundes umfasst die Disziplinen Armbrust, Gewehr (Luftgewehr, KK, Großkalibergewehr), Pistole (Luftpistole, Feuerpistole, Großkaliberpistole) und Vorderlader. Dieses umfangreiche, sportliche Betätigungsfeld hat den Tiroler Landesschützenbund in den letzten zwanzig Jahren zu einer Sportorganisation reifen lassen, die mit Stolz auf große Erfolge bei nationalen und internationalen Sportveranstaltungen verweisen kann.

Text:
Mjr. Hartwig Röck,
Bundesbildungsoffizier BTSK