Kurzportrait des TLSB

Geschichtliches

Die Anfänge des Schützenwesens finden sich bereits unter Kaiser Maximilian I, der 1511 mit dem Landlibell das Tragen von Waffen den Tirolern gestattete. Damit verbunden war, dass sich Tirol selbst verteidigen sollte. In der Folge bildeten sich die Standschützen (heute: Schützengilden), welche regelmäßig auf den Schießständen Schießübungen durchführten und somit als gefährliche Scharfschützen in den häufigen Kriegswirren in unserem Land galten. Auch als Tirol immer wieder unter bayerischer Herrschaft (1805 – 1814) geriet, kämpften die einrollierten Standschützen aus Nord-, Süd- und Welschtirol aufopfernd gegen das übermächtige bayerische Heer und konnten unter Führung von Andreas Hofer u.a. in den Bergisel-Schlachten den Gegner mehrmals zum Rückzug zwingen. Das Schützenwesen erreichte mit der Schießstandverordnung 1845 einen raschen Aufschwung. In der Zeit nach der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph I erlebte das Schützenwesen seine Blütezeit. Im ganzen Land wurden neue Schießstätten errichtet und im Jahr 1900 zählte man in Gesamttirol und Vorarlberg 438 Schießstände und 51.000 Standschützen. 1915 zogen 38.000 Standschützen in den Krieg gegen die Italiener. Nach verlorenem Krieg mussten die Schießstände zunächst ganz aufgelassen werden. Erst 1925/1926 durfte in den Gemeinden wieder der Schießbetrieb zu sportlichen Zwecken aufgenommen werden, worauf sich rasch wieder ein reges Schützenleben entwickelte. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es im Jänner 1948 zur Gründung des heutigen Tiroler Landesschützenbundes, damals unter dem Namen Tiroler Sportschützenverband. Bereits 1950 wurde die alte Tradition des Tiroler Landesschießens wieder aufgenommen, das bis heute zu besonderen Anlässen ausgetragen wird.

Schützengilden mit sehr langer Schützentradition

Aktuelles

Der Tiroler Landesschützenbund ist der einzige Verband, der sowohl unter den Tiroler Traditionsverbänden (aufgrund der historischen Entwicklung), als auch als Sportverband geführt wird. Im traditionellen Bereich rücken die Tiroler Schützen im braunen Schützenrock, schwarzer Hose mit braunem Hut und Feder aus, so wie bereits Eduard Wallnöfer bei öffentlichen Anlässen mit Vorliebe aufgetreten ist, so auch 1984 beim letzten Landesfestumzug.

Im sportlichen Bereich tritt der TLSB seit 2009 durch ein neues Logo mit dem Adlerkopf mit Zielscheibe im neuen Design auf. Die Jungschützen werden beim Landesfestumzug daher im neuen roten Trainingsanzug marschieren. Der Claim „ Erfolg durch Konzentration“ soll nach außen signalisieren, dass das Schießen eine sehr gesittete Sportart ist (praktisch keine Unfälle), wo die Konzentration über Sieg und Niederlage entscheidet.Der sportliche Bereich des Tiroler Landesschützenbundes umfasst die Disziplinen

  • Armbrust
  • Gewehr (Luftgewehr, KK, Großkalibergewehr)
  • Pistole (Luftpistole, Feuerpistole, Großkaliberpistole)
  • Vorderlader

Dieses umfangreiche, sportliche Betätigungsfeld hat den Tiroler Landesschützenbund in den letzten zwanzig Jahren zu einer Sportorganisation reifen lassen, die mit Stolz auf große Erfolge bei internationalen Sportveranstaltungen (EM, WM und olympischen Spielen) ihrer Sportschützen für Tirol und Österreich verweisen kann, als Verband aber mit der Tradition tief verwurzelt ist und diese Tradition auch hochleben lässt!

Größte Erfolge der letzten Zeit

  • Olympia Athen 2004 Bronzemedaille durch Christian Planer, Walchsee,
  • 2004 Weltrekord (400 Ringe) und Olympiateilnahme 2000 und 2004 durch Monika Haselsberger verh. Einwaller
  • Olympiateilnahme Peking 2008 durch Christian Planer
  • Juli 2009 Christian Planer erkämpft Europameistertitel im Einzel KK 60 Schuss liegend und Silber in der Mannschaft KK 3 x 40
  • Olympiateilnahme von Stephanie Obermoser 2012 in London
  • Olympiateilnahme von Olivia Hofmann 2016 in Rio – 5. Finalplatz im 3×20 und 10. Platz im LG

Vor allem die konsequente Jugendarbeit bringt laufend große Erfolge in diesem Bereich, so zuletzt beider EM in Osjek Bronze durch die beiden Junioren Anna Zangerl und Martin Mallaun. Ohne die vielen ehrenamtlichen Funktionäre in den Gilden, den Bezirken und auch auf Landesebene wäre eine so gute und konstruktive Vereinsarbeit nicht denkbar. Der in diesen Bereichen unentgeltlich geleistete Arbeitseinsatz in Jugendarbeit, aktives Vereinsleben, Traditionspflege, etc., ergeben die starke Basis auf den der Erfolg des Schießsportes beruht.

Fakten

  • Landesoberstschützenmeister seit Mai 2009 Herr Landeshauptmann Günther Platter – Ehrenfunktion
  • Landesoberschützenmeister ist seit März 2011 Herr Dr. Christoph Platzgummer
  • ihm zur Seite als Landesschützenmeister Friedl Anrain
  • Landesschützenmeister Andreas Hauser
  • Landesschützenmeister Manfred Schachner
  • Landesschützenmeister Julius Vorhofer
  • Schützenräte und Landessportleiter
  • 8.000 Mitglieder in 159 Tiroler Vereinen

Schützenfahnen

Der Tiroler Landesschützenbund besitzt zwei Fahnen. Die historisch bedeutsame „Wiener Fahne“ – wurde am 23.9.1863 den Tiroler Landesschützen anlässlich der 500 Jahrfeier Tirol bei Österreich vom Bürgermeister der Residenzstadt Wien übergeben – und die am 28.5.2005 im Dom zu St. Jakob geweihte neue Landesfahne, die zu gleichen Teilen vom damaligen Landesoberstschützenmeister Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa und dem damaligen Landesoberschützenmeister BM Günther Platter gestiftet wurde. Sie trägt auf der einen Seite den Tiroler Adler in der Mitte und rundum die Bezirkswappen. Auf der anderen Seite der Heilige Sebastian, der Schutzpatron der Schützen. Beim Landesfestumzug werden zusätzlich 54 Fahnen aus den Schützengilden des Landes mitgetragen.